Zum ersten Mal in meinem Leben nehme ich an einer Blogparade teil, mit zwei Brennnessel-Rezepten! Das Thema hat mich gleich angesprochen: Grüne Rebellen im Garten. Damit sind Unkräuter gemeint – machen nennen sie auch Bei- oder Wildkräuter. Da merkt man gleich, dass bei dem Thema unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen. Während die einen ihre Schönheit und Ursprünglichkeit feiern, bekämpfen sie die anderen mit Gift. Da mein Boden fast völlig mit Pflanzen bedeckt ist, wächst bei mir gar nicht so viel Unkraut. Trotzdem möchte ich nicht nur Brennnesseln im Garten haben. Meine Lösung:
Ich esse meine Brennnesseln einfach auf!
In unseren Gärten sind Brennnesseln leider nicht sehr beliebt. Ich bin auch hin- und hergerissen, weil sie sich gerne ausbreitet. Aber dafür ist sie für Schmetterlinge und Insekten unverzichtbar. Und die möchte ich unbedingt unterstützen. Deswegen darf die stachelige Pflanze gerne in einer Ecke wachsen. In den Randsteinen beim Kompost (im Plan Nr. 18) habe ich ein Plätzchen für sie reserviert, dort stört sie mich nicht. Wenn sie überhandnimmt, esse ich sie einfach auf. Das ist immer noch besser, als sie mit Gift zu bekämpfen.
Als ich eine Andacht über Unkraut schreiben sollte, habe ich zum ersten Mal ein Brennnessel-Rezept ausprobiert. Meine beiden Männer waren von der Aktion gar nicht begeistert. Deshalb habe ich mir einen Trikolore-Flammkuchen ausgedacht: ein Drittel mit Champignons für meinen Mann, ein Drittel mit Tomatensoße für meinen Sohn und dann mein Brennnessel-Drittel. Die beiden Helden wollten von dem Teil mit den Brennnesseln noch nicht einmal probieren: „Wir sind doch nicht lebensmüde!“ Vielleicht hätte ich nicht erwähnen sollen, dass es so ähnlich wie Spinat schmeckt …
Selber schuld, mir hat der Flammkuchen echt geschmeckt. Außerdem ist die Pflanze äußerst gesund. Sie hat so viele gesunde Inhaltsstoffe, dass sie zu Recht ein heimisches Superfood genannt wird. Ich war von dem Flamkuchen so begeistert, dass ich gleich noch mehr Brennnessel-Rezepte ausprobieren möchte.
Brennnesseln sammeln
- Brennnesseln am besten im eigenen Garten oder in der Natur ernten. Oft sind sie auf nährstoffreichen Böden zu finden: an halbschattigen Wäldern oder in der Nähe von Flüssen oder Seen.
- Am besten, du erntest sie vor der Mittagszeit, an einem trockenen Tag.
- Brennnesseln, die neben Äckern und Straßen wachsten, meidest du lieber. Sie könnten durch Abgase oder Pestizide verunreinigt sein.
- Geerntet werden kann offiziell von Mai bis September, aber bei mir sprießen schon Ende März die ersten Blättchen.
- Die jungen Triebe sind am aromatischsten.
- Auch die Samen sind essbar. Sie schmecken leicht nussig und können ab September geerntet werden.
- Wichtig: beim Brennnessel-Sammeln unbedingt Handschuhe tragen. Die Pflanze ist mit feinen Härchen versehen, die bei der leisesten Berührung zu Juckreiz führen.
Verarbeitung
Die frischen Brennnesseln sollten sofort verarbeitet werden, damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
Du kannst die fiesen stacheligen Härchen auf verschiedene Weisen unschädlich machen. Entweder du kochst die Blätter, wirfst sie in den Mixer oder du rollst einige Male mit dem Nudelholz über sie hinweg. Dadurch werden die Brennhaare zerstört, und du kannst sie gefahrlos mit bloßen Händen weiterverarbeiten.
Schneller Tricolore-Flammkuchen
Dieses Brennnessel-Rezept eignet sich gut, um auf den Geschmack zu kommen. Nur ein Drittel wird mit Brennnesseln belegt, da kann jeder mal probieren. Flamkuchen sind dekorativ, deswegen eignen sie sich auch gut für Gäste. Sie sind superschnell vorbereitet – auch Kinder machen gerne mit beim Belegen.
Zutaten:
- Flammkuchen-Fertigteig
- Ca. 300 g Brennnesseln
- 1 rote Zwiebel, in Ringe geschnitten
- 1 Becher saure Sahne oder Schmand
- 200 g Schafskäse, in Würfeln
- Salz und grober Pfeffer nach Belieben
- Frische Champignons
- Tomatensauce
Anleitung:
Die Blätter in einen Topf mit heißem Wasser geben und kurz aufkochen. Danach können die Blätter problemlos angefasst werden.
Die Stiele der Brennnesseln entfernen und die Blätter mit einem scharfen Messer klein hacken.
Den Teig ausrollen und mit saurer Sahne oder Schmand bestreichen.
Die restlichen Zutaten gleichmäßig darauf verteilen.
Für den Tricolore-Flamkuchen nur ein Drittel mit Brennnesseln bestreuen. Auf die beiden anderen Drittel kommen frische Champignons und Tomatensauce.
Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad auf der mittleren Schiene für ca. 20 Minuten backen, bis der Teig goldgelb ist. Guten Appetit!
Muffin-Omelettes mit würziger Brennnessel-Füllung
Ein besonders dekoratives Brennnessel-Rezept: Diese pikanten Omelettes in der Muffinform sind schön fluffig und werden alle gleichzeitig fertig. Dadurch eignen sie sich perfekt für deinen Frühlings-Brunch.
Zutaten:
- 10 Eier
- 100 ml Milch
- Ca. 300 g Brennnesseln
- 1-2 Frühlingszwiebeln
- 1 Knoblauchzehe
- 50 g Sonnenblumenkerne
- 150 g Gruyère oder Parmesan
- Butter zum Braten und Einfetten
- Salz und Pfeffer nach Belieben
Anleitung:
- Die Blätter in einen Topf mit heißem Wasser geben und kurz aufkochen, damit die Blätter problemlos angefasst werden können.
- Die Stiele der Brennnesseln entfernen und die Blätter mit einem scharfen Messer klein hacken.
- Die Sonnenblumenkerne, Knoblauchzehe und die Frühlingszwiebeln kleinschneiden und in etwas Butter kurz anbraten.
- Die Eier mit der Milch und dem geriebenen Käse verquirlen und nach Belieben mit Pfeffer und Salz würzen.
- Die Muffinform einfetten und mit dem Eiergemisch auffüllen.
- Mit dem Brennnessel-Zwiebel-Mix dekorieren.
- Im vorgeheizten Ofen bei 175 Grad auf der mittleren Schiene für ca. 15-20 Minuten backen. Guten Appetit!
Einige Muffin-Omelettes habe ich ohne Brennnesseln gebacken, für die Angsthasen unter uns. Aber es gab auch genügend Mutige, die sich an die anderen gewagt haben. Wenn ich das Salz nicht vergessen hätte, wären sie perfekt gewesen …
PS: Brennnesseln sind faszinierende Pflanzen. Brennnesseljauche ist ein wertvoller biologischer Dünger und man kann mit ihnen basteln. Außerdem haben sie mich zu einer Andacht inspiriert …
Liebe Hanni,
vielen Dank für diesen Beitrag zur Unkrautblogparade! Dein Ansatz, die Brennnesseln im Garten mit den Insekten zu teilen, ist sehr rücksichtsvoll. Er zeigt den Spagat, die Vielfalt der Natur zu schützen und gleichzeitig praktische Lösungen zu finden.
Deine Rezepte klingen sehr lecker. Und es ist irgendwie beruhigend zu wissen, dass deine Familie genauso auf kulinarische Innovationen reagiert wie meine Kinder 😉 Ich werde sie auf jeden Fall probieren!
Liebe Grüße
Antje | Empower Your Garden
PS: Alle Beiträge zur Unkrautblogparade habe ich hier gesammelt: https://antje-mueller.net/unkraut-liebe/
Liebe Antje, schön, dass dich die Brennnesselrezepte inspirieren. Meine Familie ist immer noch nicht überzeugt. Vielleicht werde ich zum Brennnessel-Schmuggler und püriere sie!
Auf dem Flammkuchen sind die Brennnesseln ja auch eine super Idee! Das muss ich unbedingt ausprobieren. Das sieht schon so lecker aus…
Danke für diese Inspiration.
Vielen Dank, liebe Hanna. ja, das ist eine lecker Kombination. Der Flamkuchen schmeckt bestimmt noch besser mit selbstgemachte Teig, aber das habe ich noch nicht probiert.
Lieben Dank für die neuen Ideen, ich freue mich immer aufs Neue über deine Post. In meinem Garten leben 6 Hühner 🐓 und deswegen glaube ich habe ich keine Brennesseln, aber ich habe in einer schattigen Ecke viel Bärlauch , vielleicht eine Alternative.
Liebe Grüße Hanna
Liebe Hanna, vielen Dank für deine Rückmeldung, das ermutigt mich sehr. Ich gebe mir immer sehr viel Mühe und bin jedes Mal froh, wenn ich meinen Newsletter neben Job und Familie rechtzeitig fertig habe. Allerdings macht mir der Blog auch sehr großen Spaß – und ich hoffe jedes Mal, dass für alle etwas dabei ist. Da tut es gut zu lesen, dass du dich über meine Ideen freust!
Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Hühner nicht viel Grünzeug übrig lassen. Barlach habe ich leider nicht in meinem Garten, soll aber als Pesto sehr lecker sein!
Schönen Gruß zurück, Hanni
Hallo Hanni,
du bist ein Segen für andere, das wollte ich dir heute Morgen nur mal schnell noch schreiben und du machst das wirklich großartig! Eure Fotos machen den Blog lebendig, ich schaue ihn mir öfters durch und kann immer wieder was entdecken und es genießen, auch deine Aquarelle sind wunderschön!!
Weiterhin alles Liebe und unser Herr sei mit dir!
Herzliche Grüße Hanna
Liebe Hanna,
Dankeschön für deine lieben Worte, sie haben mich durch meinen ganzen Tag begleitet und mich immer wieder froh und dankbar gestimmt. Ich wünsche dir auch Gottes Segen!
Schönen Gruß, Hanni