Das Thema „Verbreitung“ liegt beim Gärtnern auf der Hand. In meinem Garten verbreitet sich gerade das Unkraut – und die Schnecken. Aber mir geht es um die Verbreitung von etwas viel Schönerem.
Freude schenken
Ich verschenke gerne Ableger und Pflanzen – aber auch Samen. Als ich mal wieder neue Samentüten gebastelt habe, fragte mich mein Sohn, ob das alles Samen aus meinem Garten wären. „Ja, klar“, meinte ich und schüttete fleißig weiter. Er überlegt weiter: „Dann wachsen bald überall in Europa Pflanzen aus unserem Garten!“
Die Idee gefiel mir richtig gut – eine Verbreitung in ganz Europa fand ich allerdings etwas übertrieben. Dann haben sich aber so viele Menschen aus Österreich, den Niederlanden und der Schweiz zu meinem Newsletter angemeldet. Das hatte ich nicht erwartet, freue mich aber sehr darüber. Und die Sache mit Europa ist nicht mehr ganz so abwegig … jetzt komme mir gleichzeitig ganz kleingläubig vor. Aber egal, es ist schön, dass wir gemeinsam mit Gott im Garten unterwegs sind.
Der Gedanke mit den europaweiten Samen hat mich nicht losgelassen. Immer, wenn ich neue Samentüten gefüllt habe, habe ich darüber nachgedacht. Bei Samen denke ich nicht nur an schöne Blumen, sondern auch an Gottes Königreich. Jesus erklärt es mit unterschiedlichen Gleichnissen, dieses mag ich als Gärtnerin besonders:
Gottes Reich kann man vergleichen mit einem Bauern und der Saat, die er auf sein Feld gesät hat. Nach getaner Arbeit legt er sich schlafen, steht wieder auf, und das tagaus, tagein. Währenddessen wächst die Saat ohne sein Zutun heran.
Markus 4,26-28
Ich stelle mir gerne vor, wie du und ich diese Samen ausstreuen. Von Jesus erzählen. Gottes Reich verbreiten. Genau da, wo wir sind. Und so, wie Gott uns gemacht hat. Wir können uns oft nicht vorstellen, welche Auswirkungen unsere Samen haben. Deswegen habe ich mich dem Thema mit etwas Fantasie genähert. Und einige sehr interessante Samen entdeckt …
Ganz einfach – Verbreitung durch den Wind
Natürlich kommen uns als Erstes die Pusteblumen in den Sinn. Ein Windhauch oder einmal Pusten genügt und schon schweben die Schirmchen in alle Himmelsrichtungen. Kinder haben ihre Freude an ihnen, wir Gärtnerinnen nur bedingt. Fest steht, diese Form der Verbreitung ist sehr effizient. Mit wenig Aufwand gelangen die Samen in alle Ecken und Enden.
Genauso leicht kann es sein, die Botschaft von Gottes Reich zu verbreiten. Ich denke an den Mann, der auf einem Autoaufkleber „Jesus liebt dich“ gelesen hat. Ihm war sofort klar: „Genau das brauche ich!“. Wenig später landete er bei uns in der Gemeinde und konnte uns seine Geschichte erzählen.
Das Gleiche wünsche ich mir für mein Buch. Mein Ziel war es, ein richtiges Coffee Table Book herauszubringen. Ein Gartenbuch, das so schön ist, dass man es sich gerne auf den Couchtisch legt. So greifen auch Besucher zu und fangen an zu stöbern. Es freut mich sehr, wenn ich höre, wie das tatsächlich passiert.
Dafür eigenen sich natürlich nicht nur Büchern, sondern auch Kalender oder Bilder. Ich habe gerne schön gestaltete Bibelverse vor Augen, die mir helfen Jesus im Blick zu behalten. Und gleichzeitig die Gute Botschaft verbreiten.
Fun Facts
- Eine einzelne Pusteblume bringt es auf ca. 300 Samen – das reicht locker für meinen ganzen Garten …
- Ahornsamen rotieren um ihre eigene Achse, damit sie länger in der Luft bleiben.
- Manche Pflanze machen sich vollständig oder in Teilen selbständig. Sie haben viele Namen: Bodenläufer, Bodenroller, Steppenläufer, Steppenroller oder Steppenhexe. Völlig losgelöst schlittern, rutschen oder rollen sie vom Wind getrieben durch die Gegend, bis sie irgendwo hängenbleiben. In den USA gehörten sie einst zur malerischen Wildwest-Kulisse. Wenn in Filmen gähnende Langeweile gezeigt werden soll, rollt unweigerlich ein Bodenläufer vorbei. Leider haben sich zur Plage entwickelt.
- Auch die europäischen Bodenläufer sind nicht zu unterschätzen. Aus mehreren Pflanzen des Feld-Mannstreus können meterhohe kugelförmige Gebilde werden!
Ohne Worte – Verbreitung durch Tiere
Auch Tiere helfen dabei, Samen zu verbreiten. Allen voran mein Lieblingstier, das Eichhörnchen. Und Vögel verbreiten so viele Samen, dass durch sie ganze Gebiete wieder bewaldet werden. Deswegen werden sie auch „gefiederte Förster“ genannt.
Andere Samen sind als Trittbrettfahrer unterwegs. Kletten haben zum Beispiel kleine Widerhaken an ihren kugelrunden Blüten. Damit haken sie sich an vorbeilaufenden Tieren fest und die Samen werden von ihnen verbreitet. Das passiert natürlich auch, wenn Kletten von Kindern auf Eltern geworfen werden …
Das Eichhörnchen erinnert mich an meinen Schwiegervater. Auch er ist unglaublich hilfsbereit und ein lebendes Beispiel für Gottes Liebe. Das ist besonders wertvoll für Menschen, die verletzt wurden oder ein völlig falsches Bild von Gott haben. Mit Worten kommt man da nicht weit. Die Taten dagegen sind wie Kletten, positiv gesehen. An ihnen kommt man nicht vorbei. Sie haken sich fest und führen uns vor Augen, wie Gott wirklich ist.
Fun Facts
- Eichelhäher haben ein unglaublich gutes Gedächtnis. Sie können sich bis zu 6.000 Verstecke merken – sogar unter der Schneedecke! Der Vogel kann den Hals nicht voll genug bekommen: in seinem Kehlsack transportiert er bis zu 10 Eicheln gleichzeitig!
- Mehr als 60 Vogelarten schätzen die Früchte der Eberesche – deswegen wird sie auch „Vogelbeere“ genannt.
- Manche Eichhörnchen sind regelrecht sammelwütig. Ein Tier hat 75 Kilo Nüsse in nur vier Tagen gesammelt und in einem Auto deponiert. Der Besitzer des Wagens kämpfte eine Weile, um sein Auto „nussfrei“ zu bekommen. Schließlich gab er es auf und bot die Ernte stattdessen zum Verkauf an: „Bio-Walnüsse, handgepflückt von einem Eichhörnchen“. Hier kannst du dir die ganze Geschichte durchlesen.
Kraftvoll – Verbreitung durch Explosion
Andere Pflanzen haben richtig Power. Mit unterschiedlichen Techniken schleudern sie ihre Samen durch die Gegend – guck es dir an. Das kannst du gut beim Unkraut jäten beobachten, da ist dir das Behaarte Schaumkraut bestimmt schon über den Weg gelaufen. Es verbreitet seine Samen mit kleinen Explosionen. Man muss es nur aus Versehen streifen, schon springen einem die reifen Samen entgegen. Wenn die Samenkapseln der Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) platzen, ist das sogar deutlich zu hören! Sehr dekorative Pflanze, übrigens …
Manche Menschen verbreiten die Gute Botschaft genauso: voller Freude und Kraft. Zwei meiner Freunde gehören dazu. Sie sind in der Lage, zu wildfremden Menschen eine Beziehung aufzubauen. Irgendwie merken die Leute, dass miene Freunde es gut mit ihnen meinen. Oft sind es Alltagssituationen – beim Einkaufen oder beim Friseur – in denen es plötzlich um den Glauben geht. Dann ergreifen die Beiden die Gelegenheit und erzählen ganz selbstverständlich von ihren Erlebnissen mit Gott. Und da das mit ganz viel Liebe geschieht, hören die Leute auch gerne zu.
Am eindrucksvollsten ist es natürlich, wenn Worte von Taten begleitet werden. Damit meine ich nicht nur, dass unsere Worte und Taten übereinstimmen sollten. Sondern auch, dass Zeichen und Wunder passieren, wie bei Jesus. Sie sprechen für sich, da kann man nur noch staunen.
NoFun Facts
- Die Zaubernuss schießt ihre Samen mit 26.000 Umdrehungen pro Minute ganze 18 m weit!
- Die Spritzgurke bringt es auf 60 Km/h, außerdem ist sie sehr giftig. VIDEO
- Beim Sandbüchsenbaum heißt es Abstand halten. Die reifen Früchte können jederzeit mit einem lauten Knall explodieren. Die harten Samenkapseln werde mit 250 km/h bis zu 45 m weit in die Gegend geschossen. Dieser giftige Baum ist eine der gefährlichsten Pflanzen überhaupt!
Unaufhaltsam – Verbreitung durch Wasser
Die Pflanzen, die sich mithilfe des Wassers verbreiten, sind gemütlicher. Sie lassen sich treiben, können es aber ziemlich weit damit bringen. Es kann allerdings eine ganze Weile dauern, bis sie endlich anfangen können, auszutreiben. Eine Kokosnuss muss manchmal tagelang warten, bis Land in Sicht ist.
Das kann uns auch passieren, wenn wir von Jesus erzählen. Wir denken, es müsste gleich etwas passieren. Und das ist auch der Fall, auch wenn wir nichts davon sehen. Gott ist am Wirken – aber er lässt den Menschen Raum und Zeit. Manchmal muss der Samen für eine lange Zeit im Gebet „eingeweicht“ werden, bis der Glaube wächst.
Fun Facts
- Die gelbe Teichrose hüllt ihre Samen in lufthaltigen Schleim, damit sie nicht untergehen.
- Die Samen der Sumpfdotterblume werden bei Regen herausgeschwemmt. Da sie mit Hohlräumen ausgestattet sind, können sie sich gut über Wasser halten.
- Die Kokosnuss ist mit ihren 2,5 kg nicht gerade ein Leichtgewicht. Trotzdem kann sie gut schwimmen, weil sich in ihrem Fruchtfleisch und im Hohlraum ihres Samenkerns Luft befindet. So hat die Kokosnuss Auftrieb und kann gemütlich mehrere tausend Kilometer auf dem Wasser treiben.
Verbreitung der besten Botschaft der Welt
Wenn ich etwas Tolles entdeckt habe, empfehle ich es anderen gerne weiter. Ich bin total begeistert von meiner Blauraute (Perovskia), sie gehört zu meinen absoluten Lieblingspflanzen. Unzähligen Leuten habe ich sie schon angepriesen.
Mit Gott ist es so ähnlich. Ich bin froh und dankbar mit Jesus unterwegs, deswegen wünsche ich auch anderen diese Beziehung mit ihm. Manchmal bin ich nicht ganz so euphorisch, wie mit meiner Blauraute. Dann macht mir Gott liebevoll klar, wie unendlich er die Menschen liebt. Und wie wichtig es ihm ist, dass ich die Gute Botschaft verbreite. Dringend ist es auch, wenn ich mir die Welt so ansehe. Außerdem finde ich es spannend, Gott in Aktion zu erleben. Und das ist bei der Verbreitung seines Reiches garantiert: er ist an meiner Seite.
Ich hoffe, dieser Beitrag hilft dir zu sehen, wo Gott am Werk ist, auch durch dich. Und macht dir Mut, die Gute Botschaft zu verbreiten. Wie Samen, die großzügig ausgestreut werden. Findest du dich bei einen der vier Verbreitungsarten wieder? Oder fällt dir noch eine weitere ein?
Das ist mein Gebet, um für diese Aufgabe bereit zu sein:
Heiliger Geist, erfülle mich neu mit deiner Liebe. Schenk mir Gelegenheiten, die Botschaft der Versöhnung mit Gott zu verbreiten.
PS: Deine Gedanken und Erfahrungen zu diesem Thema interessieren mich sehr. Schreib mir gerne an hanni@meingartenglueck.com
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